Otto Schmidt Verlag

Göttinger Aufruf zur Modernisierung des Abstammungsrechts

Göttinger Familienrechtlerinnen und Familienrechtler rufen die künftige Bundesregierung und den Bundestag zur alsbaldigen Modernisierung des Abstammungsrechts auf.

Sie fordern – unterstützt von vielen weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, auch anderer Hochschulen – dazu auf, alsbald die Möglichkeiten der Reform des Abstammungsrechts und der damit eng zusammenhängenden Problemkreise zu diskutieren und gesetzlich neu zu regeln:

1. Konzeptionelle Neujustierung des Abstammungsrechts, nämlich: Schaffung eines stimmigen Gesamtkonzepts, das eine rechtssichere, rechtsklare, vorhersehbare, bestandsfeste und eine der Realität weitestmöglich entsprechende Eltern-Kind-Zuordnung ermöglicht, einen gerechten Ausgleich aller berührter Interessen vornimmt und die ethischen Mindeststandards wahrt. Dazu gehören insbesondere Regelungen zu den folgenden Punkten:
a) Elternschaft gleichgeschlechtlicher Paare
b) Elternschaft nach medizinisch-assistierter Zeugung
c) Reform der Anfechtung der Elternschaft

2. Stärkung des Rechts auf Kenntnis der eigenen biologischen Abstammung sowie der eigenen biologischen Abkömmlinge durch eine Reform der statusneutralen Abstammungsfeststellung und eines Gesetzes über ein Keimzellen- und Embryospenderregister (Erweiterung des Samenspenderregistergesetzes).

3. Angleichung der rechtlichen Eltern-Kind-Zuordnung im Abstammungsrecht und der Adoptionsregelungen (Vermeidung von Inkohärenzen) sowie Anpassung letzterer an moderne Entwicklungen und Erkenntnisse.

Darüber hinaus regen sie an, die medizinisch-assistierte Reproduktion und den Zugang zu Reproduktionsmethoden angemessen gesetzlich zu regeln.

Zu dem Aufruf kommen Sie hier.

 

 

Verlag Dr. Otto Schmidt vom 26.10.2021 12:17
Quelle: Uni Göttingen

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